Als Wanderwart ist man auch nicht gerade immer mit ausreichend Zeit gepudert. Deswegen hatte ich es in der Vergangenheit des Öfteren Mal gewagt, mit einigen experimentierfreudigen Teilnehmern Touren zu paddeln, die ich selber noch nicht im Detail kannte. Das ist immer gut gegangen.

Irgendwie hatte ich bei der Schwalm aber das Gefühl, ich müsste die Tour vorher mal probepaddeln. Der Satz in dem Wanderführer „Viele Baumhindernisse“ irritierte mich irgendwie. So beschlossen Kerstin und ich an einem freien Samstag spontan die Schwalm mal zu testen.

Zwei Boote auf das Dach und Faltrad in dem Kofferraum haben wir die Molzmühle angepeilt. Dort wurden die Boote abgeladen und ich fuhr mit dem Auto nach Brüggen, um es dort abzustellen und radelte mit dem Faltrad zur Molzmühle zurück. Eigentlich sollte Kerstin das dortige Café ausprobieren, aber sie hatte es vorgezogen sich in die Sonne zu setzen und zu lesen.

Das Faltrad schlossen wir an und los ging es… Dachten wir. Schon nach 200 Meter stießen wir auf ein riesiges Baumhindernis, das eher eine Baumblockade zu sein schien. Das fanden wir noch lustig. Boote mit Ach-und-Krach unter dem Baum hergeschoben, selbst über den Baum geklettert. 50 Meter weiter gepaddelt. Nächstes Baumhindernis. Sorry nächste Baumblockade. Hier wurde es schon schwieriger: das Boot ließ sich nicht über die Bäume heben, zu verschachtelt war der umgestürzte Baum. Einen schönen Weg am Rand, um die Boote am Rand entlang zu tragen, gab es auch nicht…

Irgendwie alarmiert, beschloss ich also, die Schwalm mal ohne Boot mehrere hunderte Meter entlang zu waten. Es wurde nicht besser: ein umgestürzter Baum nach dem anderen. Nie gab es eine gute Möglichkeit die Boote durch die umgestürzten Bäume durchzumanövrieren. Nie gab es eine Möglichkeit am Rand zu umtragen. Das war wohl ein Satz mit „X“. Das sind keine Baumhindernisse, wie in dem Wanderführer beschrieben. Sondern Baumblockaden.

Also? Abbruch! Rückzug! Zurück zum Parkplatz. Mit dem Faltrad zurück nach Brüggen. Auto holen. Boote aufladen und zurück nach Hause.

Gut, dass wir die Tour vorher getestet haben. In meinem Kanu-Wanderführer ist der Fluss jetzt als Wanderfluss gestrichen. Einen entsprechenden Vermerk habe ich ebenfalls in der Canua-App hinterlassen.

Es war für mich aber trotzdem ein sportlicher Tag. Immerhin bin ich 30 Kilometer mit dem Faltrad gefahren. Doppelt so viel wie geplant.

Von Rüdiger