Hätte mich auch gewundert, wenn die Roer nicht wieder eine Überraschung für uns gehabt hätte. Aber eins nach dem anderen:

Mit 6 Teilnehmern ging es los. 5 Kajaks und ein SUP. Wie gewohnt konnten es sich die meisten Teilnehmer in dem Café am Einstieg gut gehen lassen, während wir die Autos umgesetzt haben. Als es los ging, stand am Einstieg ein Schild, dass ein Baum quer über der Roer läge, und man einen Ausstieg 50 Meter davor nehmen sollte. „Das mit dem Baum hatten wir schon mal“ dachten wir noch und los gings.

Die Roer hatte heute ausreichend Wasser. Es wäre nicht zwingend notwendig gewesen, kurze Boote zu fahren, aber man weiß ja nie. Wir hatten schon Tage, da wäre ein 5,50 Meter Boot echt schwierig gewesen.

Nach circa einem Kilometer kam dann der Baum. Und der hatte es in sich: Er lag wirklich so, dass er den ganzen Fluss versperrte. Zum Teil im Wasser, zum Teil oben drüber. Die Strömung machte sich unter dem Baum durch. Das war kniffelig. Unsere SUPlerin hat echt Probleme mitsamt SUP von der Strömung weg zu kommen. Beim Versuch zu helfen, wurden unsere Boote an den Baum gedrückt; ein Wenden und vom Baum wegpaddeln war unmöglich. So blieb uns nichts weiter übrig, als uns am Baum entlang zu hangeln und dann den Absprung außerhalb der Strömung zu finden. Zum Teil wurde der Wurfsack eingesetzt.

Leider rutschte bei der Aktion einem Teilnehmer das Paddel aus der Hand und ging unter dem Baum verloren. Clevererweise hatte ich mein Ersatzpaddel – was ich sonst immer mitnehme – heute im Auto gelassen. Also hieß es für mich: 1 Kilometer stromaufwärts paddeln. Stellenweise war die Strömung so stark, dass ich kaum voran kam. Irgendwann kam ich an, schnappte mir das Ersatzpaddel und paddelte zurück. Inzwischen hatten die anderen Teilnehmer das verloren geglaubte Paddeln wieder gefunden. Es hatte sich glücklicherweise durch einen Wirbel an anderer Stelle so aufgestellt, dass ein kleines Stück eines Blattes aus dem Wasser guckte.

Dann kam noch eine etwas längere Umtrage um die Stelle.

Nach einer kurzen Pause paddelten wir weiter. An anderer Stelle heiß es von einem Teilnehmer nur „Ich häng fest“. Und wenig später lag er im Wasser. Nächste Rettungsaktion. Die war aber nur nass und nicht ganz so dramatisch.

Danach wurde es ruhiger. Wir machten eine geplante Pause. Bei schönstem Wetter konnten wir unsere mitgebrachten Snacks genießen. Nach der Pause zeigte sich die Roer dann in dem gewohnten zweiten Teil: breit und ruhig. Wir konnten uns von den beiden Rettungseinsätzen entspannt erholen.

Insgesamt fünf mal war ich schon auf Tour auf der Roer. Jedes Mal zeigte die Roer ein anderes Gesicht. Ich bin schon gespannt, wie es bei der nächsten Tour wird. Denn das ist sicher: die nächste Tour auf der Roer wird es geben.

Von Rüdiger